Der Brückenbauer

9,7 Tonnen Kohlendioxid. So groß ist der durchschnittliche CO2-Fußabdruck eines Menschen in Deutschland laut Umweltbundeamt pro Jahr. Robertos Verbrauch liegt bei rund einem Drittel weniger. Er fährt viel Rad, nutzt ein E-Auto, dämmt sein Haus, rüstet auf Wärmepumpe um, stattet das Dach mit Photovoltaik aus, versucht auf Flugreisen so gut es geht zu verzichten. Und auch sein geliebtes Hobby, das Motorradfahren, betreibt er bald elektrisch. Die Maschine stattet er selbst mit einem E-Motor aus.

Eine App hilft Roberto dabei, all das zu dokumentieren und in Zahlen darzustellen: auf 6,6 Tonnen CO2 kommt er aktuell im Jahr. Gut, da ginge schon noch was, sagt er. „Komplett auf Fleisch zu verzichten, fällt mir momentan noch schwer“, gibt er zu.

Nicht nur privat, auch beruflich dreht sich bei Roberto alles um das Thema Nachhaltigkeit. Seit Anfang 2022 ist er Vice President der Business Unit für Energiesysteme und Antriebstrang. Der neu geschaffene Geschäftsbereich bei der EDAG Group bündelt die Kompetenzen rund um die Themen wie Batterie, E-Motoren, Wasserstoff, nachhaltige Materialien und Recycling. „Ich mag Fortschritt und ich mag Nachhaltigkeit. Und ich bin überzeugt, dass beides zusammengehört “, sagt Roberto.

Erfahrung in beiden Welten

Roberto hat Umwelttechnik studiert. Als er vor mehr als 20 Jahren damit begann, galt das noch eher als Nischenfach, erzählt er. Nach der Uni landete er beim Automobilbauer Opel. Auch wenn sich die Erkenntnis, dass die Tage des Verbrennungsmotors gezählt sind, erst in den vergangenen Jahren und zaghaft durchsetzt, beschäftigte er sich schon damals mit innovativen Themen, wie zum Beispiel der Brennstoffzellenentwicklung. „Ich kenne beide Welten in dieser Industrie, die alte und die neue“, sagt Roberto. Er bezeichnet sich deshalb als Brückenbauer.

„Das, was wir machen, ist gut, einige sind nur noch nicht bereit dafür. Das heißt aber nicht, dass sie nicht wissen, was richtig ist“, sagt er über den Wandel in der Automobilindustrie. Und da geht es aus seiner Sicht nicht nur um den Abschied vom Verbrenner. Sondern auch vom Individualverkehr. „Vom Autobauer zum Mobilitätanbieter ist es noch ein Stück, davor sträuben sich viele. Hardwarekompetenz ist dann nicht mehr das Entscheidende, sondern Software und Dienstleistung“, fasst Roberto seine Prognose zusammen.

Vom OEM übers StartUp zur EDAG Group

Bevor er 2020 zur EDAG Group wechselte, entwickelte Roberto bei einem Start-up ein Fahrzeug, das komplett mit Solarzellen ausgestattet ist und so den Betrieb mit zusätzlicher Energie unterstützt. Eine Zeit, in der er viele wichtige Erfahrungen sammeln konnte – nicht nur, was die Technik angeht. „Start-ups  haben viele gute Ideen, aber scheitern oft an der Umsetzung.“ Der Vorteil bei einer Unternehmensgröße wie der EDAG Group: Man kann sich entfalten und kreativ sein, ähnlich wie bei einem Start-up, der Betrieb ist gleichzeitig aber groß genug und hat die Ressourcen, dass Ideen auch umgesetzt werden können. Bei der EDAG Group schätzt er vor allem aber auch das Betriebsklima. „Der Umgang bei uns ist immer fair, respektvoll und ehrlich. Das bedeutet mir sehr viel“, sagt der Ingenieur mit einer Zusatzausbildung in Management. Sein Team ist über ganz Deutschland verteilt, seine Arbeit kann er dabei größtenteils von Zuhause aus erledigen.

 

Die neue Business Unit Energiesysteme und Antriebsstrang hat aktuell rund 135 Kolleginnen und Kollegen. Gemeinsam stoßen sie viele neue Themen an. Ein Team erforscht beispielsweise die induktive, also drahtlose, Ladung von E-Taxis. Ein anderes Projekt widmet sich der Weiterverwertung von ausrangierten Fahrzeugbatterien. Denn in der Regel werden Batterien von E-Autos nach rund 160.000 Kilometern getauscht bzw. wenn sie eine Kapazität von 80 Prozent unterschreiten Roberto und sein Team untersuchen, wie sie den Batterien in mobilen Ladeapplikationen ein zweites Leben einhauchen können. Und das löst gleich zwei Fragen auf einmal: die nach dem Recycling von wertvollen Rohstoffen und die nach schlechter Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität.

Kleine Tochter ist Motivation

Recycling, Second Life, Kreislauf – das sind die Begriffe, auf die Roberto im Gespräch immer wieder zurückkommt. Aus seiner Sicht sind sie kein Widerspruch zu Wirtschaftlichkeit. Im Gegenteil: „Nur so wird es in Zukunft funktionieren“, sagt er. Deshalb ist Roberto auch der Meinung, dass Nachhaltigkeit und Gemeinwohlaspekte in die Bewertung von Unternehmen miteinfließen sollten.

Als Roberto vor wenigen Monaten zum ersten Mal Vater wurde, gab das seiner Motivation nochmal einen Schub. „Mit so einem kleinen Wunder kriegt das alles nochmal ein ganz anderes Gewicht“, sagt er. Er wolle alles dafür tun, dass seine Tochter auch noch 2100 auf dieser Erde leben kann.


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