13 Messetage, 6 Entwicklungsspezialisten aus den Bereichen Design, Package, HMI, VR, APP Entwicklung, Business Cases, eine leere Bühne und eine Social Media Wall: Das war das Setup des vermutlich ersten Live Engineering Projekts in der Geschichte der IAA, die das Wiesbadener Entwicklungsunternehmen EDAG auf der diesjährigen IAA in Frankfurt zeigte. Das Ziel: Die Entwicklung schwarmintelligenter Roboterfahrzeuge, die neben dem Personentransport, ein Mehr an Funktionalitäten für Arbeit und Freizeit oder im Lieferverkehr bieten sollte, um das Potenzial des autonomen Fahrens weitreichender zu nutzen.
Während des laufenden Entwicklungsprozesses konnte die Öffentlichkeit permanent ihre Ideen und Wünsche unter dem Hashtag collectivio an das EDAG Entwicklungsteam senden, um das Mobilitätskonzept kollektiv zu gestalten. Über 1.000 Ideen trafen via Social Media bei den EDAG Live-Entwicklern ein. Die Entwicklungsmethodik „Scrum“ ermöglichte nicht nur all diese Impulse aufnehmen zu können, sondern auch das flexible und effiziente Umsetzen in dem kurzen Zeitfenster der Messe.
Am Ende der IAA stand dort ein fertiges, maßstabsgetreues Modell, das sich autonom auf dem Fahrzeugparcours des EDAG Messestandes bewegte und mittels Sprachsteuerung erste Aufträge entgegennehmen und ausführen konnte.
Neben dem klassischen Design der Fahrzeug-Hardware stand vor allem die Entwicklung neuartiger Bedienelemente via Sprach- und Gestensteuerung im Vordergrund. So wurde der gesamte Buchungsvorgang für den Collectivio während der IAA via Sprachsteuerung entwickelt. Darüber hinaus wurde auch die Frage nach den Kosten der zukünftigen Mobilität eingehend erörtert. Eine Möglichkeit, den Fahrpreis für die zukünftigen Nutzer des Collectivio zu reduzieren, könnte zum Beispiel durch die Freigabe von privaten Daten erfolgen. Werbeträger wiederum können diese Daten für die Ausspielung ihrer Werbung nutzen, so der Ansatz des EDAG Teams „Business Cases“. „Wir stellen bei Collectivio sogar die These auf, dass kostenlose Mobilität möglich wird, indem wir Werbung und intelligentes Sponsoring in den Mobilitätskontext bringen“, so Michael Pollner vom Business Cases Team.
Im Verlauf der 13 Messetage wurden der Community verschiedene Designentwürfe vorgestellt, nach deren Wünschen abgeändert und durch einen Abstimmungsprozess im Social Web final entschieden. „Das Feedback der Community zeigte uns deutlich, dass sich die Menschen mehr Komfort und eine entspannte Atmosphäre im Collectivio wünschen; Sportlichkeit und Agilität standen nicht im Vordergrund“, so Designer Tom Hasenauer. „Daher haben wir uns bei der Gestaltung des Interieurs z.B. für eine loungeartige Sitzbank entschieden.
Doch wie kann die Zeit in einem autonom fahrenden Fahrzeug genutzt werden, wenn der Passagier nicht mit dem Fahren beschäftigt ist? Das Team „Virtual Reality“ (VR) entwickelte hierfür ein Entertainment-System bei dem Passagiere über eine VR Brille Fahrten durch unterschiedliche Landschaften – synchronisiert mit den realen Fahrzeugbewegungen – erleben und buchen können. „Oder sie lassen sich während der Fahrt ihren Freund live als virtuellen Beifahrer einblenden und können mit ihm kommunizieren“, so Henning Linn vom VR Team.
Die Funktionalitäten und Anwendungen während des autonomen Fahrens werden einen wesentlich größeren Stellenwert erhalten, so das Resümee der EDAG Entwickler nach der IAA. Die über 1000 Ideen, die während der Messetage an das EDAG Entwicklungsteam gesendet wurden, belegen dies in beeindruckender Weise.
EDAG hat mit dem Projekt gezeigt, wie in der digitalisierten Welt eine höhere Flexibilität im Engineering Einzug halten kann und neue Impulse mit zukünftigen Technologien verknüpft werden. Das Feedback von Kunden und Messebesuchern zeigt deutlich, dass die präsentierten Fähigkeiten und die entwickelten Lösungsansätze den Nerv der Zeit treffen. Die Automobile Welt ist im Wandel und EDAG positioniert sich mit #collectivio als innovativer und lösungsorientierter Entwicklungspartner.
Die Ergebnisse aus den einzelnen Teams sowie vollständige Whitepapers werden in Kürze veröffentlicht.
Erste Zusammenfassungen sind schon jetzt unter www.collectivio.de zu sehen.