0

CREATE FOR THE BEST. BE PRORUPTIVE!

Von E-Fahrzeugen, autonomem Fahren, Connectivity, 3D-Druck über neue Mobilitätskonzepte bis zur vollständig vernetzten Fertigung der Industrie 4.0: Stehen wir vor einer kompletten Neuerfindung des Produktes „Automobil“?  Die Frage nach dem „Quo vadis“ der Automobilbranche war noch nie so berechtigt wie heute. Neben der Diskussion um alternative Antriebe ist die Digitalisierung des Fahrzeugs ein weiteres dominierendes Thema auf dem diesjährigen Automobilsalon in Genf. Dabei ist „Disruption“ eine oft erwartete Nebenwirkung des digitalen Wandels. Der Entwicklungsspezialist EDAG stellt in Genf seinen Engineering Ansatz für mehr Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit vor: „Create for the best. Be Proruptive“. Und beweist damit, dass es sich durchaus lohnt, Bewährtes weiter zu verbessern, ohne auf modernste Technologien und Methoden zu verzichten.

Auf dem Messestand der EDAG Gruppe ist mit dem Showcar von Bosch und einer restaurierten Mercedes Pagode aus dem Jahr 1968 ein vermeintlicher Gegensatz zu sehen.

Das futuristische Showcar, das EDAG für Bosch designed und realisiert hat, steht für eine weitreichende Vernetzung des Fahrzeugs mit der digitalen Welt. Bosch präsentiert wie sich das hochautomatisierte Fahrzeug der Zukunft zum dritten Lebensbereich, neben der Wohnung und dem Arbeitsplatz, entwickeln wird. So wurde die personalisierte Kommunikation zwischen Auto und Fahrer weiter ausgebaut: Neue Funktionen vernetzen das Fahrzeug mit der Umgebung, dem smarten Zuhause, der Smart City oder der Autowerkstatt. Und sie ermöglichen das hochautomatisierte Fahren. Durch Vernetzung wird das Auto zum Assistenten auf vier Rädern.

„Auch wir beschäftigen uns intensiv mit den Zukunftsthemen wie Connectivity, HMI, E-Mobility oder dem Ethernet im Fahrzeug“, unterstreicht Jörg Ohlsen, CEO der EDAG Gruppe. „Diese Features werden dazu beitragen, das Fahren sukzessive komfortabler und sicherer zu machen. Wir erwarten – gerade in Bezug auf alternative Antriebskonzepte jedoch keinen abrupten Wandel, sondern eine Übergangsphase in der konventionelle und neue Technik parallel bestehen werden. Dies impliziert für uns als Engineering Spezialist erweiterte Marktchancen und Volumina. Aber auch den Anspruch unsere Kompetenzen kontinuierlich auszubauen und neue Geschäftsfelder zu erschließen.“

Dass durch neue Technologien auch die Prozesse für die Restaurierung automobiler Klassiker besser gestaltet werden können, zeigt EDAG mit dem Mercedes 280 SL aus dem Jahr 1968. Die legendäre Pagode wurde von den EDAG Spezialisten nicht nur in einen Top Zustand gebracht, sondern übertrifft sogar den damaligen Auslieferungszustand. 

So wurden moderne Features nachgerüstet, um das Fahrzeug für die aktuellen sicherheitstechnischen Anforderungen fit zu machen. 

Proruptiv ist, wenn alte Dokumente digital werden

Die Ersatzteilbeschaffung ist bei der Restaurierung von Oldtimern oft eine große Herausforderung und mitunter schlicht nicht mehr möglich. „Wenn Bauteile nicht mehr verfügbar sind, dann erschaffen wir sie maß genau mit dem Einsatz digitaler Werkzeuge neu.“, so Jörg Ohlsen. So wurde u.a. der vorhandene Kofferraumdeckel, der sich in einem nicht befriedigenden Zustand befand, digitalisiert und mit den Originalzeichnungen verglichen. Auf dieser Basis entstand nach 49 Jahren erstmals ein digitaler Datensatz des Bauteils, um anschließend entsprechende Werkzeuge konstruieren und herstellen zu können.

Im Ergebnis wurde die Voraussetzung für eine moderne und schnelle Bauteilproduktion für die zukünftige Restaurierung weiterer Modelle dieser Baureihe geschaffen. Bei kleineren Bauteilen im Exterieur wie im Interieur kann heute der Einsatz der generativen Fertigung (3D-Druck) große Vorteile mit sich bringen. Gerade bei Restaurierungen, für die nur ein Einzelteil benötigt wird, ist das werkzeuglose Herstellen bzw. Drucken von Teilen eine interessante, schnelle und vor allem kostengünstige Lösung. Diese Beispiele zeigen, dass mit moderner Technik nicht nur automobile Schätze für die Zukunft restauriert und konserviert werden können, sondern ganz nebenbei neue Geschäftsmodelle entstehen. 

Das ist für uns proruptives Denken.

Proruptiv ist, wenn generatives Fertigen es ermöglicht, Karosserien leichter und flexibler zu gestalten

Die steigende Zahl von Antriebskonzepten und die hohe Modellvielfalt verlangt maximale Flexibilität der Karosserien von morgen. Mit konventionellen Karosseriekonzepten ist dies schwer und vor allem wirtschaftlich nicht darstellbar. EDAG zeigt mit einem bionisch optimierten, hybrid gefertigten Spaceframe eine neue Perspektive auf, wie ein wandelbares und flexibel zu fertigendes Karosseriekonzept realisiert werden kann. Der Erfolg liegt in der Kombination von gedruckten Karosserieknoten und intelligent bearbeiteten, konventionell gefertigten Profilen. Hier können die Vorteile des 3D-Drucks optimal genutzt werden.

Die Herstellung unterschiedlichster Knoten, die für unterschiedliche Fahrzeugvarianten benötigt werden, können werkzeuglos und dabei kostengünstig auch bei kleineren Stückzahlen produziert werden. Als Verbindungselemente zwischen den gedruckten Knoten dienen Profile aus Stahl oder Aluminium. Das Ergebnis zeigt eine bionisch gestaltete und lastpfadoptimierte Spaceframe-Struktur. Durch den Einsatz vorrichtungs- und werkzeugarmer Verfahren können zukünftig alle Karosserievarianten wirtschaftlich und mit höchstmöglicher Flexibilität gefertigt werden. Das Projekt wurde gemeinsam mit dem Laser Zentrum Nord (Hamburg), Concept Laser (Lichtenfels) und der BLM Group (Levico, Italien) realisiert.

Auch dieses Beispiel zeigt, dass es sich lohnt, neue Technologien wie 3D-Druck zu nutzen, um bewährte Fahrzeugarchitekturen und Produktionsprozesse zu verbessern.

Proruptiv ist, wenn Entwicklung sofort etwas bringt

Die proruptive Haltung beschränkt sich nicht nur auf neue Technologien für das Fahrzeug an sich, sondern auch auf dessen Entwicklungsprozess. Wenn Anforderungen und Kundenwünsche immer kurzfristiger und schneller in die Entwicklung einfließen müssen, um mit dem Tempo der Digitalisierung mithalten zu können, dann müssen Automobilentwickler zukünftig zeitnaher reagieren. Die IT-Branche hat es mit dem sogenannten SCRUM-Ansatz vorgemacht, der als mögliche Blaupause für das Automotive Engineering adaptiert werden könnte.  SCRUM beschreibt einen agilen Prozess, bei dem das Team immer wieder in kurzen Abständen (meist täglich) zusammen kommt und den Arbeitsfortschritt bespricht und sich austauscht. Auch die Kommunikation mit dem Kunden geschieht kurzwelliger; neue Anforderungen und Kundenwünsche werden in kürzeren Abständen aufgenommen, in kleine Arbeitspakete – sogenannte Sprints – zusammengefasst und priorisiert. Diese „Sprints“ werden in sogenannten "Daily-Scrum-Meetings" an alle Projektbeteiligten eingesteuert und sind ein entscheidender Bestandteil eines agilen Entwicklungsprozesses. Der Scrum-Prozess ermöglicht einen sehr engen Kontakt zu den Kunden, da durch die Sprintplanung schnell auf sich ändernde Kundenanforderungen eingegangen werden kann. Diese Technik setzt die EDAG Gruppe aktuell im Bereich der App-Entwicklung ihrer Marke trive.me ein. Auch wenn es beispielsweise um die Entwicklung neuer, revolutionärer Bedien- und Screenkonzepte (HMI) geht, ist SCRUM ein gewinnbringender Ansatz.

Die EDAG Gruppe zeigt in Genf mit ihren Beispielen für proruptives Engineering einen Weg  für die nachhaltige Verbesserung bestehender Technologien auf. Daher setzen wir auf die Weiterentwicklung neuer Trends mit Blick auf das, was in der Vergangenheit bereits gut funktioniert hat - nicht nur im Automotive. Weil wir wissen, wo wir herkommen, ebnen wir den Weg für Fortschritt. Und weil die Suche nach dem Besseren in unserem Kern steckt, wollen wir auch die Disruption in Zukunft besser machen. 

Mit der „proruptiven Innovation“ - dem nachhaltigen Engineering-Ansatz, der Menschen und Märkte nicht durch Ungewissheiten verunsichert, sondern mit Wissen sicher auf die technologisch beste Stufe bringt.

Loading